Liebe Gemeindemitglieder!
am Sonntag feiern wir das Erntedankfest. In diesem Jahr gemeinsam auf dem Wirtzhof in Wickrathhahn. Das Erntedankfest kann uns daran erinnern, dass wir das Staunen nicht verlernen.
Es beginnt mit den Feldfrüchten: Wie auf Knopfdruck sprießen bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr die Knospen. In den darauf folgenden Wochen wird alles grüner und fülliger. Bis dann im Spätsommer die Ernte beginnt. Fast unerklärlich, nicht selbstverständlich - aber umso erstaunlicher.
In unserem Alltag leben wir oft mit vermeintlichen Selbstverständlichkeiten, gerade heute. Genügend Nahrung, ein Dach über dem Kopf, fließendes Wasser, Strom, ein ausgebautes Gesundheitssystem, Demokratie, vieles ist für uns selbstverständlich. Aber nicht erst ein Blick in andere Länder macht das deutlich: Für viele Menschen weltweit, aber auch für viele bei uns, ist all dies längst nicht mehr ohne weiteres selbstverständlich.
Wir sind für unser Leben selbst verantwortlich: ja, das stimmt, aber ebenso wahr ist: Vieles in unserem Leben ist ein Geschenk. Wir dürfen dankbar sein, dass wir vor wirklichem Hunger weitestgehend geschützt sind, wir dürfen dankbar sein, dass wir frei leben und unsere Meinung frei äußern dürfen. Wir dürfen dankbar sein für über 70 Jahre Frieden in unserem Land. Und dann die persönlichen Geschenke: die Liebe einer Familie, Freundschaften, die Halt und Hilfe geben, Menschen, denen ich vertrauen kann, Kollegen oder Nachbarn, die mir zur Seite stehen. Die Liste sieht sicherlich für jeden anders aus, aber ich bin sicher: Es gibt Vieles, für das wir danken können, über das wir staunen können. Gerade am jetzigen Erntedankfest.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Pfarrer
Michael Röring