Bußläuten zur Erinnerung an den 9. November 1938
Am Abend des 9. November läuten in unserer Pfarrei von 21:50 bis 22:00 Uhr die Glocken.
Das Läuten der Glocken soll an das Leid erinnern, das den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Reichspogromnacht) im gesamten damaligen deutschen Reich zugefügt wurde: unzählige Juden wurden ermordet, 30.000 jüdische Bürger in Konzentrationslager eingeliefert, 1.400 Synagogen und Bethäuser (auch die Synagogen in Mönchengladbach, Rheydt, Wickrath und Odenkirchen), tausende jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Friedhöfe zerstört. Die christlichen Kirchen aber, die als einzige vom Staat noch weitgehend unabhängige Institution in der Lage gewesen wären, gegen dieses entsetzliche Pogrom zu protestieren, schwiegen. Noch nicht einmal die Glocken der christlichen Kirchen läuteten, als die Synagogen brannten.
Das Bußläuten am 9. November soll uns die damalige schweigende Hinnahme dieses furchtbaren Unrechts durch die christlichen Kirchen bewusst machen und dazu beitragen, das Gedenken an die Verbrechen an unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wach zu halten, damit wir sie niemals vergessen.
Wir Christen sind durch das abendliche Läuten zum Gebet eingeladen, um dem Vergessen und jeder Art von Antisemitismus heute entgegenzuwirken.