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Stundengebet

Siebenmal am Tag zu Gott zu beten ist Brauch seit uralten Zeiten, wie Psalm 119 überliefert. Diesen Brauch führte die Kirche im Stundengebet über die Jahrhunderte fort.

Siebenmal zu beten, das gibt dem Tag eine feste Gliederung. Man nennt das Stundengebet deshalb auch Tagzeitenliturgie, weil sich die einzelnen Gebetszeiten nach den Tageszeiten und Stunden benennen.

Früher brachte man nur Ordenschristen und Priester mit dem Stundenbuch in Verbindung. Sie sind durch ihre Weihe zum Breviergebet verpflichtet, was dem Stundengebet zu Unrecht den Beigeschmack einer unbequemen Pflichtübung verlieh. Denn das Stundenbuch enthält einen unglaublich reichen Gebetsschatz, der zu den Wurzeln unseres Glaubens führt. Deshalb empfiehlt das Zweite Vatikanische Konzil das Stundengebet allen Gläubigen.

 

Seiner Verbreitung nicht gerade förderlich waren bisher die hohen Anschaffungskosten der Bücher und die anspruchsvolle Handhabung, die Anfänger oft überforderte. In der elektronischen Version wird der Text in voller Länge wiedergegeben, einschließlich aller Wiederholungen, so dass jeder ohne vorherige Unterweisung in das Stundengebet einstimmen kann.

Ganz am Anfang des Tages steht das Invitatorium (lat. Einladung). Darauf folgen die Laudes (Lobgesänge) am Morgen, die Vesper (Abendlob) am Abend, und die Komplet (Tagesabschluss), die vor dem Zubettgehen gebetet wird. Wer möchte, kann auch die kleinen Horen mit einbeziehen, das sind Terz (3. Stunde, Vormittag), Sext (6. Stunde, Mittag), Non (9. Stunde, Nachmittag). Als siebte Hore gilt die Lesehore. Den Zeitpunkt für die Lesehore kann man frei wählen.

Wer sich neu mit dem Stundengebet beschäftigt, sollte sich anfangs nicht überfordern. Wir empfehlen, erste Erfahrungen mit nur einer Hore zu sammeln, für die man sich aber einen regelmäßigen Termin im Tagesablauf reserviert. Mit zunehmender Vertrautheit kann man das persönliche Pensum auf die drei wichtigsten Horen: Laudes, Vesper, Komplet steigern (sog. „kleines“ Stundenbuch).

Im Stundengebet gibt es die beiden besonderen Buchstaben ² (Vorbeter) und ³ (Respons – Antwort der Gemeinde). Wer alleine betet, übernimmt beide Rollen. In der Gemeinschaft werden Antiphonen vom Vorbeter alleine angestimmt und dann von der Gemeinde wiederholt. Wer alleine betet, muss die Antiphonen nicht wiederholen.

Zur Eröffnung der einzelnen Horen („O Gott, komm mir zu Hilfe“) wie auch zu Beginn des Benedictus (Laudes), Magnificat (Vesper) und Nunc Dimittis (Komplet) bekreuzigt man sich. Zur Eröffnung des Invitatoriums („Herr, öffne meine Lippen“) zeichnet man mit dem Daumen ein Kreuz auf seine Lippen. Ein weiteres Kreuzzeichen zum Segenswunsch am Ende einer Hore beschließt das Gebet.

Die Psalmverse werden durch einen Asterisk (*) geteilt. Es ist Tradition, an dieser Stelle eine meditative Pause von einigen Takten einzulegen. Manche Halbverse sind zusätzlich noch durch ein Kreuzzeichen geteilt (†) und markieren so eine kurze Pause zum Luftholen. Dieses Merkmal ist allerdings nur dann wichtig, wenn die Psalmen gesungen werden.

 

Mit dem folgenden Link gelangen Sie direkt zur Internetseite des Stundenbuchs. Alternativ können Sie auch die entsprechende App aus den bekannten App-Stores herunterladen.