1987 fanden wir uns als Fußgruppe zusammen und pilgerten zum Grab des Heiligen Matthias nach Trier. Den dreitägigen Fußmarsch begannen wir am Donnerstag nach Pfingsten in der Nähe von Blankenheim.
Was als ein kleines Abenteuer begann, entwickelte sich zu einer guten Tradition in Wickrath weiter. Jedes Jahr pilgerten wir mit mehr Menschen nach Trier und gründeten zehn Jahre später die St. Matthias-Bruderschaft in Wickrath. Durch Aufnahme in die Erzbruderschaft in Trier befinden wir uns damit in Gemeinschaft vieler weiterer Bruderschaften, die ebenfalls jedes Jahr zum Matthiasgrab pilgern. Die Abtei St. Matthias in Trier ist dabei unser gemeinsamer Bezugspunkt.
Seit mehr als 800 Jahren auf dem Weg
Die mittelalterliche Wallfahrtstradition ist erstaunlich lebendig. Seit dem 12. Jahrhundert gibt es die Wallfahrt zum Heiligen Matthias. Sie setzte ein, als man beim Bau der Kirche in einem Grab die Gebeine des Apostels zu finden glaubte. Auf die sich schnell verbreitende Nachricht hin begannen Pilger aus der Umgebung der Abtei St. Vitus im heutigen Mönchengladbach mit der Wallfahrt zum Heiligen Matthias. Aus kleinen Anfängen wuchs nach und nach eine weitverzweigte Bewegung. Bruderschaften entstanden, in denen sich Pilgerinnen und Pilger zu festen Gemeinschaften zusammenfanden und auch heute noch finden.
Seit dem Beginn der Matthiaswallfahrt haben sich die Mönche der Abtei um die Pilger gekümmert. Die Gottesdienste mit den Wallfahrern gehörten ebenso dazu wie deren Betreuung und Bewirtung. Nach der Aufhebung des Klosters in den Jahren zwischen 1803 und 1922 haben die Pfarrer der neu errichteten Pfarrei diese Aufgaben wahrgenommen. Als die Abtei 1922 wieder von Mönchen aus Seckau und Maria-Laach besiedelt wurde, war es für sie selbstverständlich, die Betreuung der Pilger als einen der spezifischen Dienste der Abtei zu gestalten.