Das geistliche Wort im November
Nicht die Hierarchie, die Bestimmung von oben nach unten, sondern die Teilhabe eines jeder*n Getauften – bis heute gendergerecht – konstituiert das Volk Gottes. Ich - Du - Wir sind Kirche, sie ist eine Bewegung zu den Menschen, ein Zeichen und Werkzeug des Heilshandelns Gottes in dieser Zeit und zu den Menschen. Dadurch ist Kirche ein Sakrament. Mit dieser Sicht im Rücken sind seitdem viele Aufbrüche, Petitionen, Aktionen und synodale Wege in Europa und weltweit gestartet und begangen worden.
Dennoch sind die Kirchen leerer geworden und werden noch leerer werden. Die Gründe liegen sicher nicht allein in den schändlichen Erfahrungen der Missbrauchstaten und bei deren Opfer.
In allen Erlebnissen der Seelsorge und Bemühungen der Katechesen wird es notwendig sein: Wenn der Glaube, die Hoffnung und die Liebe nicht lebendig im Leben der Menschen gespürt und aufgegriffen, ja sich zu eigen gemacht wird, dann bleibt es hohl, leer und vergeblich und die Kirchen (Blut)leer.
Es mag Sie erschrecken, wer sich nicht durch die Taufe identifiziert mit dem „Ich-Du-Wir sind Kirche“, also mit anpackt, froh ist, dabei zu sein, offen ist und sich eingeladen fühlt, die Not und die Einsamkeit der Menschen erkennt und Abhilfe schafft, die Mutlosen besucht, die Gremien mitbestimmt ..., der bleibt dem Kern seines Christsein distanziert.
Der wird auch die Mühe derer, die hier vor Ort, Kirche bilden und gestalten, nicht erkennen und wahrhaben wollen; den Umbruch und die Krisen der „Tätigen Glaubenden“ nicht verstehen und weiter ein Kritiker und Nörgler bleiben. Wer lernt, seine Distanz aufzugeben, wer sich eingesteht, ich bin durch die Taufe und vielleicht sogar durch die Firmung ein*e Befähigte*r, zu dem spricht Jesus auch heute noch, du bist ein*e Vorbote*in eines neuen Lebensstils, eines lebensnahes Christsein und eines*r Mitmachers*in einer Ahnung, wie Gott hier lebendig sein will. Top, die Wette gilt, Sinn, Wert und Anerkennung werden Dir zuteil. Probiere es jetzt einmal aus.