Viele Jahrzehnte alter Hirte wacht über Wickrath
Beim Betreten der Kirche ist er vom Eingang aus direkt gut sichtbar: Der gute Hirte, der an der Stirnwand der Kirche, über dem Altar, hängt. Die Darstellung Jesu als „Guter Hirte“ gehört zu den ältesten Zeugnissen christlicher Bildsprache, noch vor den Kreuzesdarstellungen. Die Künstler griffen auf das damals bekannte Motiv des Schafträgers zurück, das als ein Sinnbild für ein glückliches Leben galt. Ausgehend vom Schriftwort „Ich bin der gute Hirte“ aus dem Johannesevangelium wurde es auf Jesus übertragen.
Die Skulptur befand sich bereits in den Vorgängerbauten der heutigen Antoniuskirche bzw. des Klosters und hat 1945 den großen Bombenangriff auf Wickrath überstanden. Neben einiger alter Bücher und Urkunden ging auch die Figur des guten Hirten Ende der 1960-er Jahre an die Gemeinde Wickrath über. Da der Sitzungssaal der zu diesem Zeitpunkt noch eigenständigen Gemeinde in das Kreuzherrenkloster verlegt wurde, kam den Politikern dieser spezielle Wandschmuck sehr gelegen und passte zu der Örtlichkeit.
erste Restaurierung durch Joseph Beuys
Allerdings ging der Zahn der Zeit nicht spurlos an der Figur vorbei: Bereits um 1950 wurde sie in der Kunstakademie Düsseldorf von Josef Beuys restauriert und als wertvolles Kunstwerk bezeichnet. Eine erneute Säuberung fand in den 1980-er Jahren statt.
Rückgabe?
Vom theologischen Programm der Antoniuskirche bot sich an, den „Guten Hirten“ dort aufzuhängen, wo der Bereich Gottes angedeutet wird: Im Bogen zum Paradies. Gott oder Jesus kommt uns als der „Gute Hirte“ entgegen. „Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser… Du deckst mir den Tisch“ wie es im 23. Psalm heißt. Auch deshalb liegt eine Anbringung über und hinter dem Altar nahe.