Abschied Pater Thomas Wittemann:„Herr, wo wohnst du? – Kommt und seht!“
Weitere Tätigkeitsfelder sind die Schulseelsorge an unserem früheren Gymnasium in Willich-Schiefbahn und der Dienst des Spirituals für siebzig Ständige Diakone im Nachbarbistum Trier. Nachdem wir vom Kloster eine Zeit lang in Odenkirchen ausgeholfen hatten, trat das Bistum mit der Bitte an uns heran, eine feste Gestellung anzunehmen. Da aufgrund unserer vielseitigen Aufgaben und Dienste nur eine halbe Gestellung möglich war, habe ich im Mai 2016 meinen Dienst als Pfarrvikar in der GdG MG-Süd angetreten. Es war vor allem in der Pfarre Laurentius eine Zeit des miteinander Ringens um eine gute gemeinsame Zukunft der Pfarre und ein Suchen und Finden eines neuen Leitungsmodells.
Aufgrund meiner Teilstelle war ich in dem Prozess zum einen eher der neutrale Beobachter zum anderen mittendrin im Geschehen, da ich ja überwiegend im Odenkirchener Bereich Gottesdienst gehalten habe. Wichtig war das sehr gute Miteinander im Pastoralteam, in dem ich mich von Anfang an nicht nur als „halbe Stelle“ gefühlt hatte, sondern mich direkt gut aufgenommen wusste. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank dafür.
Gemeinsam haben wir in dieser nicht einfachen Zeit (incl. Corona) vieles gemeistert und miteinander getragen – das kann man nicht überall so erleben. Bei all meinen Tätigkeiten in und für die beiden Pfarren (Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Trauerfeiern, …) waren mir vor allem die persönlichen Begegnungen und Gespräche sehr wichtig und wertvoll. Ebenso möchte ich den zahlreichen ‚Teams‘ von Haupt- und Ehrenamtlichen (Beerdigungsdienst, Taufvorbereitungen, Familienchristmette, Erstkommunion …) herzlich danken. Sehr schön waren auch die Einkehrtage der KFD’s St. Michael und Wickrath, die ich im Nikolauskloster begleiten konnte. Danken möchte ich auch den MitarbeiterInnen in den diversen Bereichen (Sakristei, Orgel, Büro), die stets zur Stelle waren/sind und vieles im Hintergrund leisten. Und schließlich einen besonderen Dank all den MessdienerInnen, die selbst in der Coronazeit sich eingebracht haben. Wahrscheinlich habe ich irgendwen vergessen zu erwähnen – bitte um Nachsicht.
Im Pastoralteam ist einiges an Personalveränderungen im Gange. Christina Kortmann mussten wir verabschieden, Birgit Schmidt kam neu hinzu. Und Ende Oktober werde ich nun Abschied nehmen. Im Rahmen des Visionsprozesses unserer Mitteleuropäischen Ordensprovinz der Missionare Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) wurde von unserer Provinzleitung beschlossen, unser missionarisches Profil neu zu schärfen. Das heißt für uns Oblaten, dass wir nicht nur Niederlassungen schließen wollen, sondern auch neues wagen. So hat der Provinzobere mich und zwei meiner Mitbrüder gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, im Bistum Essen ein neues missionarisches Projekt zu beginnen, das unserer Oblatenspiritualität entspricht – die Sendung zu den Armen.
So musste eben der Gestellungsvertrag mit dem Bistum gekündigt werden. Es wird zwar ein Mitbruder ins Nikolauskloster kommen, aber er wird keine Gestellung annehmen. Die entstehende Lücke macht mir meinen Weggang nicht einfacher, da ich mich nach all der Zeit doch sehr mit Ihnen/euch verbunden fühle. Ich werde weiter für euch beten – aber bitte betet auch für mich/uns und unsere Sendung.
Trotz – oder besser noch gerade in – dieser neuen Situation wünsche Ihnen und allen Teilgemeinden der beiden Pfarren der GdG, dass aus dem ICH über das DU immer mehr ein WIR wird. Wir sind auf gutem Weg – auch wenn das miteinander Ringen noch weitergehen muss. Solange klar ist, um wen es geht, wer uns zusammen- und herausruft, lohnt es sich zuversichtlich zu sein
und noch mehr zusammenzustehen. So müssen wir immer wieder fragen:
„Herr, wo wohnst du?“ Was ist DEIN Weg mit uns?
Nochmals allen ein herzliches Vergelt’s Gott für alles und Gottes reichen Segen!
Ihr/euer Pfarrvikar Pater Thomas Wittemann OMI