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St. Matthias:Ab Januar 2026 eine Pfarrei und Kirchengemeinde

Kapelle_Matthias
Die Verantwortlichen in den Gremien der Kirchenvorstände, Pfarreiräte, Koordinationskreise und die Delegierten in den Verbandsvertretungen der bisherigen Kirchengemeindeverbände haben großen Einsatz gezeigt, um in kurzer Zeit auch die vielen notwendigen Entscheidungen und Vorbereitungen im Detail zu treffen. Hierzu gehören Fragen, wie unsere zukünftige Gremienstruktur aussehen soll, wie wir eine gute Überleitung unserer angestellten Mitarbeitenden sicherstellen und vor allem, wie wir bei alldem auch eine gute Atmosphäre für all diejenigen, die bei uns im Ehrenamt arbeiten, gewährleisten können.
Datum:
2. Okt. 2025
Von:
Pfr. Thorsten Aymanns, Stephanie Schippers, Heike Reich (Leitung Pastoraler Raum)

Kurz vor den Sommerferien dieses Jahres haben alle Kirchenvorstände und Pfarreiräte dem Vorschlag der Koordinationskreise zugestimmt, dem Bischof vorzuschlagen, die Kirche St. Helena in Rheindahlen als Pfarrkirche zu benennen. In Wickrath beginnen wir im nächsten Jahr mit dem Umbau der Kirche St. Antonius zu einem modernen Pastoralen Zentrum, das der ganzen neuen Pfarrei zur Verfügung stehen soll. Auch diese Tatsache war ausdrücklich Gegenstand der Beschlussfassung und verdient nun unser aller Unterstützung. Alle anderen Kirchen, Kapellen und Pfarrheime sollen nach Möglichkeit auch weiterhin Mittelpunkte der jeweiligen Ortsteile sein und Orte für Gottesdienst, Gebet und Begegnung bleiben.

Die letzte Entscheidung, an der sich viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, beteiligt haben, war die für einen neuen Namen der neuen Pfarrei und Kirchengemeinde. Mit großer Mehrheit haben sie sich bis zum 31. August für den Namen St. Matthias entschieden. Dies hat sicher mit der traditionellen Verwurzelung dieses Heiligen Apostels in unserer Heimat zu tun. Diese Entscheidung haben wir ebenfalls dem Bischof mitgeteilt und ihn gebeten, die neue Pfarrei dem heiligen Apostel Matthias als unserem Patron anzuvertrauen.

Zukünftig wird die Leitung der Pfarrei nicht mehr allein in der Hand des Pfarrers liegen, auch wenn aus kirchenrechtlichen Gründen ein Stück Letztverantwortung bei ihm bleiben muss. 

Die Leitung des Pastoralen Raums wird aus fünf Personen bestehen. Schon jetzt hat unser Bischof Pfr. Thorsten Aymanns zum Leiter des Pastoralen Raums ernannt. Als weiteres Mitglied hat er Gemeindereferentin Stephanie Schippers ernannt. Ebenfalls zum Team der Gemeindeleitung gehört qua Amt die Verwaltungsleitung. Hierzu 
wurde mit Zustimmung der beteiligten Kirchenvorstände Frau Heike Reich bestellt. Sie ist Vielen als Koordinatorin der bisherigen GdG Mönchengladbach Südwest schon gut bekannt. Wir hoffen sehr, dass schon bald nach Gründung der neuen Pfarrei St. Matthias zwei weitere Personen vom künftigen Rat des Pastoralen Raumes in die Leitung entsandt werden und unser Leitungsteam komplettieren. Im Leitungsteam werden wir die Aufgaben transparent verteilen: kollegial miteinander arbeiten und gemeinsam entscheiden.

Natürlich braucht es auch in der neuen Pfarrei St. Matthias ein synodales gewähltes Beratungs- und Entscheidungsgremium, das sich für uns alle der wichtigen pastoralen Fragen annimmt. Das ist zukünftig der Rat des Pastoralen Raums, der am 8. und 9. November 2025 gewählt wird. 

Zu jeder Pfarrei gehört als Rechtsträger, d.h. als verantwortliche Einheit für Gebäude, Finanzen und Personal auch eine Kirchengemeinde. Die Verantwortung für ihre Geschicke übernimmt ein gewählter Kirchenvorstand. Diesen werden wir am 9. und 10. Mai 2026 wählen. Alle nötigen Informationen hierzu werden wir rechtzeitig auch hier und im Pfarrbrief veröffentlichen.

Zukünftig gilt bei unserem Wahlrecht nicht mehr das strenge Wohnortprinzip. In der Regel ist jede katholische Christin und jeder katholische Christ bei uns wahlberechtigt, wenn sie oder er das entsprechende Alter hat. Sowohl der Rat des Pastoralen Raums als auch der Kirchenvorstand sind auf die Mitarbeit vieler Menschen an unseren vielen Orten von Kirche - sei es in den einzelnen Ortschaften oder auch in vielen anderen Aufgabenfeldern - angewiesen. Wir freuen uns sehr, dass sich schon jetzt viele bereit erklären, sich hier zu engagieren. Dies wird geschehen in Gremien, die sich um Fragen der Pastoral in einzelnen ehemaligen Gemeinden kümmern, oder sich einzelner Themenfelder annehmen, wie schon jetzt im Kuratorium für die Grabeskirche in Günhoven, um nur ein Beispiel zu nennen. 

Wir laden Sie alle ein, jede und jeder an dem Ort, an dem sie oder er sich engagieren möchte, mit anzupacken.

Schon jetzt bitten wir um Verständnis dafür, dass sich viele von uns - ehren- und hauptamtlich - in die neuen Strukturen und Arbeitsweisen einarbeiten müssen. Nicht alles wird gleich am Anfang perfekt sein. Wir sind aber sicher, dass alle Beteiligten ihr Bestes geben wollen. Der Prozess der Veränderungen bietet viele Chancen. Viele Dinge, die eine einzelne kleine Gemeinde nicht mehr leisten kann, werden wir im größeren Verbund stemmen können. Kräfte und Kompetenzen, die in einer einzelnen Gemeinde vorhanden sind, können für alle fruchtbar werden. Ressourcen, die bisher vor allen Dingen in einem Ort benutzt wurden, werden wir für alle nutzen können. Nach vorne möchten wir aber auch die Zusammenarbeit in der Ökumene nicht aus den Augen verlieren und auch nicht die mit anderen Partnerinnen und Partner in unserer Nachbarschaft.

Ganz ausdrücklich sind Teil der neuen Pfarrei natürlich alle unsere Orte von Kirche. Das sind die Gemeinschaften um unsere Kirchen und Kapellen, das sind die Bruderschaften, die Frauengemeinschaften, alle Verbände und Gruppen, die sich in der Jugendarbeit engagieren, und vielen mehr. Zukünftig werden wir ihre Vertreter wenigstens einmal im Jahr zu einer Vollversammlung der Orte von Kirche einladen, dort über die wesentlichen Fragen der Pfarrei und Kirchengemeinde informieren und alle Beteiligten besser miteinander vernetzen.

Der weitere Blick nach vorne muss aber auch ehrlich zur Kenntnis nehmen, dass wir mit Sicherheit sehr schnell weniger Gemeindemitglieder haben werden und sich auch unsere materiellen Möglichkeiten deutlich verringern werden. Über den Daumen gerechnet, werden wir uns in den nächsten 15-20 Jahren halbieren. Natürlich sind wir weiterhin missionarisch unterwegs, d.h. wir wollen unseren Glauben und unsere Überzeugung weitergeben und Menschen für unsere Gemeinschaft gewinnen.

Wir sind aufgefordert, dankbar, gewissenhaft, nachhaltig und sparsam mit dem umzugehen, was uns an Ressourcen gegeben ist. Nicht alles, was uns heute selbstverständlich erscheint, wird auch in Zukunft möglich sein. Und vieles wird in Zukunft nur noch dann möglich sein, wenn vor Ort die Bereitschaft existiert, sich persönlich einzubringen und auch nanziell zu engagieren. Dazu gehört wesentlich die Wertschätzung dessen, was Frauen und Männer heute und in Zukunft bereit sind im Ehrenamt einzusetzen. Weder der Unterhalt eines Gebäudes, noch die Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf die Sakramente, eine feierliche Beerdigung oder die materielle Hilfe für Bedürftige werden sich zukünftig einfach aus Kirchensteuermitteln oder mithilfe hauptamtlichen Personals bewerkstelligen lassen.

Die Gemeinde wird sein, was ihre Mitglieder ermöglichen - nicht mehr und nicht weniger. Die Kirche, von der ich etwas erwarten kann, weil ich ja meine Kirchensteuer zahle, wird es zukünftig nicht mehr geben. Das gilt für das Gebäude ebenso, wie für den Gottesdienst, der darin stattfindet. Was wir heute noch an Volkskirche in Erinnerung haben, geht in den nächsten Jahren zwangsläufig endgültig zu Ende. Was dem nachfolgen wird in der neuen Pfarrei St. Matthias, wird zu großen Teilen abhängig von dem, was wir in den vielen und vielfältigen Orten von Kirche lebendig halten und neu lebendig werden lassen.

Und dazu gehört ausdrücklich auch, dass wir uns von Aufgaben und Dingen trennen werden. Wir wünschen uns, dass dies in Würde geschehen kann und die damit verbundenen Diskussionen und Entscheidungsprozesse ehrlich und engagiert, aber ohne persönliche Verletzungen gelingen werden. Auch hier ist die Solidarität und 
Verantwortung aller gefragt. Bei all dem Vertrauen wir darauf, dass Gott selbst es ist, der seine Kirche führt und wir nicht alles aus uns selbst heraus machen müssen.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit Euch und Ihnen allen in der neuen Pfarrei und Kirchengemeinde St. Matthias.