Das geistliche Wort im Mai
Schlägt man diesen Begriff Veränderung einmal nach, dann werden synonyme u.a. Worte wie Wandel, Erneuerung, Umgestaltung, Wechsel, Umbau, Bewegung angeboten. Es ist eine Dynamik, die dieser Begriff zu beschreiben versucht. Eine Dynamik, die wir stetig in unserem Leben „erleben“. Eine Dynamik, die wir sowohl mit positiven, erfreulichen, aber so manches Mal auch mit mulmigen, sorgenvollen, vielleicht auch ängstigenden Gefühlen verbinden können.
In wenigen Tagen werden die Kommunionkinder das Sakrament der Erstkommunion empfangen. Ende Mai bekräftigen junge Erwachsene unserer Gemeinschaft der Gemeinden ihr Ja zum Glauben und ihre Zugehörigkeit zu unserer Kirche, wenn sie um das Sakrament der Firmung bitten.
Dies sind zwei besondere Meilensteine in unserem Leben als Christen.
Meilensteine, die uns emotional bewegen können. Wir erinnern uns auch viele Jahre später daran, wie wir selbst das Sakrament empfangen haben. Als Familien- oder Gemeindemitglieder wird uns an diesen Tagen oft bewusst, wie schnell die Zeit vergeht und dass diese junge Menschen sich ebenso schnell entwickelt haben. Eine Tatsache, die berührt und den Wandel und die Dynamik im menschlichen Leben in einer Momentaufnahme unterstreicht. Vielleicht fällt uns an diesen Tagen auch auf, dass längst nicht mehr so viele Kinder und junge Erwachsene die Sakramente empfangen wollen.
Auch unsere Kirche ist in Bewegung! Unübersehbar ist die steigende Anzahl der Kirchenaustritte, deren Ursache nicht nur in den Krisen der vergangenen Jahre zu suchen ist. Unsere Kirche braucht einen Wandel, denn auch unser alltägliches Leben hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Katholiken weltweit, in Deutschland, in unserem Bistum bis hinein in unsere Gemeinden setzen sich dafür ein, unsere Kirche und das kirchliche Leben neu zu gestalten, um eine Kirche von Morgen zu werden.
"Menschen, die heute ganz anders leben, brauchen eine ganz andere Kirche", betont Bischof Helmut Dieser (Zitat: www.heutebeidir.de).
Die ersten Veränderungen, die der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess "Heute bei dir" in unserem Bistum angestoßen hat, werden in diesen Wochen in unseren Pfarren sichtbar. Neue Pastorale Räume sollen im ganzen Bistum Aachen und damit auch für unsere Region Mönchengladbach gebildet werden. In diesen Pastoralen Räumen soll sich eine Struktur entwickeln, die sicherstellen soll, dass wir als Christen die Grundvollzüge von Kirche: Liturgie, Katechese, Diakonie und Gemeinschaft zeitgemäß erleben und spüren können. Der Weg bis zu diesem Ziel bringt so manche Herausforderung und auch Unsicherheit mit sich. Aber es wird auch Entwicklungschancen geben, die uns jetzt vielleicht noch nicht ins Auge fallen. Wir werden in dieser Veränderung auch bewegende, berührende, sorgenvolle und beängstigende Momente spüren. Wenn wir die Bibel zur Hand nehmen und darin lesen, dann stellen wir fest, dass sie gefüllt ist mit Entwicklungsgeschichten, in denen die Beziehung zwischen Gott und den Menschen aufgezeigt wird. Geschichten in denen auch eine Dynamik beschrieben und Veränderung unübersehbar wird. Bei einem Blick in das Neue Testament wird deutlich, dass Jesus selbst den Juden, die fest in ihrer Religion und ihrem Glaubensleben verankert waren, durch das was er gelehrt hat eine deutliche Veränderung zumutet. Eine Veränderung, die durch Jesu Auferstehung in der Gründung des Christentums mündete.
„Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt.“ (Papst Franziskus, Evangelii Gaudium).
Die Veränderungen in unserer Kirche - hinein bis in unsere Gemeinden, den Orten an denen wir unseren Glauben leben – greift nicht den Kern unseres Glaubens an. In dieser Veränderung wollen wir allein unsere Orte des Glaubens zeitgemäß entwickeln. Der Kern der Frohen Botschaft aber bleibt, Jesus hat es uns zugesagt: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“