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Die kfd trifft auf die 14 Nothelfer

Heiligenpesch
Datum:
15. Aug. 2022
Von:
Gisela Pruß

Wer kennt sie nicht die Aufkleber stolzer Eltern auf der Autoscheibe „Baby on tour“. Am heutigen Mittwoch ist die kfd St. Antonius „on tour“ Richtung Heiligenpesch. Frauen aus Wickrath und Wanlo nehmen hieran per Fahrrad oder Auto teil. Und so freuen sich die Radfahrerinnen, natürlich mit Fahrradhelmen gegen Stürze oder Zusammenstöße geschützt, über den Sonnen- und Wolkenhimmel und dank des Windes kann letzterer nichts Schlimmes anrichten. 


Zuvor stellt Gem.Ref. Rita Weber an der ersten Statio, der St.-Antonius-Kirche, das Thema „Pilgerwege im Herzen“ vor. Dabei gibt sie u.a. Fragen nach der persönlichen Sicht auf das Wallfahren und Pilgern und wie beides Herz und Seele berühren können mit auf den Weg. Der Gesang, in den “Corona-Hochzeiten“ in den Kirchen nicht gestattet, erklingt über den Kirchvorplatz. Ein Gebet, ein Segensspruch schließen sich an und anders als bei der Tour de France, fährt kein Renndirektor im roten Auto voraus und der Start wird auch nicht freigegeben. Das Treiben auf dem Markplatz und die gärtnerischen Verschönungsarbeiten um die Kirche herum hinter sich lassend, steigen die Radlerinnen auf ihre „Drahtesel“ und die Autofahrerinnen legen den ersten Gang ein.

Bis zur zweiten Statio fallen Pferde auf einer Weide, die sich ganz offenbar nicht für die Dahinradelnden interessieren, ins Auge, nicht weit davon grasen Ponys und eine spazierende junge Mutter genießt es mit ihren Kindern ebenfalls draußen zu sein. An der Günhovener Grabeskirche treffen beide Gruppen wieder zusammen und lauschen den nächsten Ausführungen etwa: „Das pilgernde Gottesvolk ist ein Leben lang unterwegs“, „Pilger sind Menschen, auf der Suche nach Gott und seinem Wort“, „Wer auf Gott zugeht, kommt nicht an den Mitmenschen vorbei“. Auch hier wie an der nächsten Statio, der Dorthausener Kapelle, kommen, ein Lied, ein Gebet und ein Segensspruch hinzu. An selbiger folgt die Geschichte eines jungen Mannes: Die Menschen freuten sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Nur ein junger Mann wurde bei dem Gedanken an seine Einsamkeit an diesen Tagen sehr traurig und suchte einen Arzt auf. Bei Letzterem hing an jeder Wand einen großer Spiegel und er fragte den Patienten was er sähe. „Ich sehe mich in allen Spiegeln.“ „Sehen Sie“ sagte der Arzt „Sie haben nur sich im Blick. Suchen Sie Ihre Mitmenschen in den Spiegeln, so kommen Sie ihnen näher“.

Den Kirchturm von St. Mariä Heimsuchung vor Augen, ist es nicht mehr weit. Die Kirche füllt sich, die später in Wickrath gestarteten Damen und ein Herr sind auch darunter und die stolze Zahl von 40 Personen folgen dem Wortgottesdienst von Rita Weber. Sie beleuchtet das Thema nochmals, fasst das Wichtigste der vergangen Stunden zusammen und verteilt am Schluss an alle einen Schlüsselanhänger in Herzform mit einem aufgemalten Fisch.


Ein paar Sätze zur Pfarrkirche und zur Wallfahrtskapelle. Die Grundsteinlegung zur Kirche wurde 1852 vollzogen und am 26.6.1860 beging die Gemeinde die Einweihung. Aber wie so oft in der damaligen Zeit fasste das Gotteshaus die Gläubigen nicht mehr und so erfolgte 1889/90 die Erweiterung. Von 1977 bis 1983 nahm man eine Restaurierung und Renovierung mit dem Vorziehen des Altarbezirks in das Oktogon vor. Dank einer kompletten Neumalung von Mitte 2016 bis Mitte 2017 durch einen Kirchenmaler präsentiert sie sich im beachtenswerten Jetzt-Zustand. Die vorgelagerte Wallfahrtskapelle, stellt sich als achteckiger Backsteinbau, 1892 an Stelle der bis dahin vorhandenen Holzkapelle errichtet, dar. Mit einer 72 cm hohen und um 1700 geschnitzten hölzernen Madonna mit Kind, gekleidet in Gewändern aus dem 20 Jhd., zeigt sich das Kleinod des Wallfahrtsortes MG-Hehn.

Dann kommen noch die zuvor genannten Nothelfer ins Spiel. An der für diese Heiligenfiguren geschaffenen Grotte, werden alle vorgestellt und angerufen. Hier Ihre Namen in alphabetischer Reihenfolge: Achatius; Ägidius; Barbara; Blasius; Christophorus; Cyriacus; Dionysius;
Erasmus; Eustachius; Georg; Katharina; Margareta; Pantaleon; Vitus.


Zum Abschluss der Wallfahrt trafen sich alle in der nahegelegenen Gaststätte zum gemütlichen Beisammensein.